Knut Kucznik pflegt mit seiner Herde die Grünflächen in Berlin

Knut Kucznik's große Freiheit

Die Herde der Hauptstadtschaflinie ist das Ergebnis einer engen Beziehung zwischen Innovation und Tradition. Seit ihrer Entstehung im Jahr 1997 hat sie eine rege Entwicklung durchgemacht, um sowohl für Mensch als auch für Natur und Tier eine möglichst angenehme und faire Arbeit zu repräsentieren.

Während heutzutage häufig auf Masse statt auf Klasse gesetzt wird, wenn es um Tierhaltung generell geht, ist die Herde zu den Wurzeln der Schäferei zurückgekehrt. Das bedeutet, dass genau überlegt wurde, welche Schafsrasse am effizientesten die hiesigen Landschaften beweiden kann, wie viele Tiere dafür wirklich notwendig sind und welche Rahmenbedingungen gegeben sein müssen, um mit der Natur arbeiten zu können.
Heute pflegt die Herde in den Sommermonaten ganze 110 Hektar Niedermoorfläche und 60 Hektar Trockenrasen in den Naturschutzgebieten „Wegendorfer Mühlenfließ“, „Neuenhagener Mühlenfließ“ und „Langes Elsenfließ“. Diese empfindlichen Gebiete verlangen viel Kenntnis, Vorsicht und Energie, um angemessen nachhaltig beweidet zu werden.

Wer aufmerksam die Bilder der Herde studiert hat, wird schnell bemerkt haben, dass sich unter den deutschen schwarzköpfigen Fleischschafen ein paar „Artgenossen“ befinden, die aus der Masse herausstechen – Wasserbüffel! Sie können als den „experimentell-innovativen“ Faktor der Herde bezeichnet werden, da sie neben ihrem ruhigen, friedvollen Gemüt nicht nur eine positive Grundstimmung in die Herde mitbringen, sondern sich auch in der Arbeit selbst hervorragend mit den Schafen ergänzen. Das hiesige Umland ist teilweise sehr feucht und durchzogen mit Niedermooren – Bedingungen, die nicht optimal für die Schafe sind. Deshalb beweiden die Wasserbüffel diese kritischen Stellen. Ein Experiment, das als mehr als geglückt bezeichnet werden kann. Solange Tradition in der Schäferei respektiert wird und von dem über die Jahrhunderte angesammelten Wissen profitiert wird, ist auch heute noch Platz dafür, neue Dinge zu wagen, die früher schlicht und ergreifend nicht möglich gewesen wären. Innovation tut dem Beruf gut, und dieser liegt der Herde sehr am Herzen. Ein Grund dafür, weshalb die Herde sich konstant an Aktionen zum Erhalt dieses geschichtsträchtigen und naturverbundenen Berufs beteiligt.