Man ist nicht nur bei schönem Wetter Eins mit der Natur; das ist man immer oder gar nicht.
Leidenschaft "Schaf" seit 1978
Was vor Jahrzehnten mit lediglich zwei Schafen als Hochzeitsgeschenk begann, hat sich zwischenzeitlich vertausendfacht und in einer „Schäferei mit Herz“ gemündet. Nachdem er sich als Quereinsteiger das Wissen über die Schäferei gänzlich selbst aneignen musste, besteht ihre Herde mittlerweile aus 350 Rhönschafen, 650 Schwarzkopfschafen, Coburger Fuchsschafen und 70 Ziegen – ach! Und natürlich Pauline, ihrem Esel, der selbstverständlich immer dabei ist. Und auch wenn er es selbst nie für möglich gehalten hätte: Die Leidenschaft und sein Herz für die Schäferei wächst jeden Tag noch ein Stückchen mehr; nicht nur bei ihm, sondern auch bei seinem Sohn Oliver, der sich bereits jetzt dazu entschlossen hat, den Betrieb einmal zu übernehmen.
Gemeinsam mit ihrer Herde bewirtschaften sie den Weinberg in Hünfeld und den Dreinberg in Friedewald. Dabei sind sie richtige Allrounder, da ihre Ziegen durch das Abknabbern von Gehölz und Hecken explizit vor einer Verbuschung der Kalkmagerwiesen an den Hängen des Dreienberges (welcher zum Biosphärenreservat Rhön gehört) schützen.
Sie reihen sich neben ihren Rhönschafen – einer ganz besonderen Rasse Schaf, die vor Allem durch ihr, abgesehen vom pechschwarzen Kopf, gänzlich weißes Fell auffallen – und Schwarzkopfschafen mit charakteristisch dunklen Füßen ein. Am ehesten könnte man diese Vierbeiner als „natürliche Rasenmäher“ bezeichnen, die Verwucherung verhindern und somit den Fortbestand der Pflanzen- und Insektenvielfalt auf dem Kalkboden des Weinberges sichern.
Abgerundet wird der bunte Haufen durch ihre acht Hütehunde, die Nachtwache schieben und Wölfe und andere Raubtiere abwehren. Besonders dann, wenn sie Mitte April in zwei Herden den Stall verlassen und auf den Wiesen am Dreienberg in Friedewald und am Weinberg in Hünfeld wandern. Zwei festangestellte Schäfer hüten gemeinsam mit ihrem Sohn die Herden und befinden sich zehn Stunden am Tag auf der Weide. Zeit, die sie selbst gerne mit ihren Schützlingen verbringen würden, die ihnen als „nebenberuflicher“ Schäfer hingegen einfach fehlt. Regulär angestellt ist er nach wie vor bei einer Baufirma, die ihn einfach nicht gehen lassen wollte! Das ändert nichts daran, dass sein Herz hauptberuflich für seine Herde schlägt und er darin seine tatsächliche Berufung sieht.
Der Natur eine helfende Hand zu sein, gibt ihm eine Art der Erfüllung, die sich im regulären Arbeitsleben so niemals finden lassen wird. Und obendrauf kann er sich darauf verlassen, dass auch Oliver und irgendwann seine Kinder diesen Fleck Natur in dem Zustand genießen können, wie er es gerade tut. Daran hindert ihn auch weder Regen noch Sturm! Wobei es – wenn er ehrlich ist – an schönen Tagen natürlich mehr Spaß macht. Dennoch ist man nicht nur bei schönem Wetter Eins mit der Natur; das ist man immer oder man ist es gar nicht.